PRESSEMITTEILUNG
Chef für einen Tag Auszubildende zur Pflegefachkraft im DRK-Seniorenheim in Teterow leiten eine Schicht lang eigenverantwortlich ihren Wohnbereich
Güstrow, 20. 07. 2023
Das Telefon im Schwesternzimmer klingelt. Etwas aufgeregt geht Silvia Niedballa ans Telefon – kein Wunder, gehörten die Gespräche mit Angehörigen und Ärzten bislang nicht primär zum Aufgabenfeld der Auszubildenden im zweiten Lehrjahr. Doch heute ist alles anders. Heute leitet die angehende Pflegefachkraft ihren Wohnbereich mit 33 Bewohnenden eigenverantwortlich. Den zweiten Wohnbereich des Hauses übernimmt Azubi-Kollegin Romy Stielicke. „Die Ausbildung ist vielfältig, besteht aus vielen Teilbereichen – heute wird alles einmal zusammengeführt. So bekommen die Auszubildenden ein Gefühl für die spätere berufliche Praxis“, erklärt Praxisanleiterin Sabrina Lohmann, die gemeinsam mit Praxisanleiterin Kathrin Mocho ihren Schützlingen an diesem Tag nicht von der Seite weicht.
Für das DRK-Seniorenheim in Teterow ist dieser besondere Ausbildungstag eine Premiere. „Wir machen das zum ersten Mal. Wir möchten den Auszubildenden vermitteln, was mit dem Ausbildungsende auf sie zukommen wird, wie viel Verantwortung sie haben werden“, erklärt Sabrina Lohmann den Gedanken dahinter. Auch sei dieser Tag eine Wertschätzung für die jungen Kolleginnen. „Wir haben hier wirklich einen sehr guten Jahrgang. Unseren Azubis können wir diese Verantwortung ruhigen Gewissens übertragen und alleine sind sie dabei nie. Wir schauen ganz genau hin, greifen aber nur ein, wenn es nötig wird“, macht Kathrin Mocho deutlich.
Eigenverantwortlich teilen die Auszubildenden ihre Teams ein und verteilen Aufgaben. „Das ist schon ein bisschen komisch, wenn man seinen Vorgesetzten zum ersten Mal Anweisungen gibt“, räumt Silvia Niedballa ein, die zunächst als Bundesfreiwilligendienstleistende im DRK-Pflegeheim in Teterow anfing und schnell merkte, dass dies der richtige Beruf für sie ist. Auch die Dokumentation ist für die angehenden Pflegefachkräfte noch Neuland. „Das übernehmen sonst die Fachkräfte. Es ist schon interessant, was hier alles vermerkt wird, aber es ist auch wirklich sehr zeitaufwändig“, sagt Romy Stielicke. Auch die Vorbereitung der Medikamente obliegt an diesen Tag den Nachwuchskräften. Viel Verantwortung, die neben Wundversorgung, Behandlungspflege, Begleitung bei Toilettengängen, Blutzuckermessungen und Co. auf den Schultern von Silvia Niedballa und Romy Stielicke ruht.
„Mir macht es viel Spaß mit Menschen zu arbeiten und von den Bewohnenden kommt so viel Dankbarkeit zurück. Anderen zu helfen macht mir Freude und darum habe ich auch diesen Beruf gewählt“, macht Romy Stielicke deutlich. Die gesamte Familie der 18-Jährigen ist in der Pflege tätigt. Das Helfen ist ihr in die Wiege gelegt und auch die 21-Jährige Silvia Niedballa kam früh mit pflegerischen Aufgaben in Berührung, als ihre Mutter die Großeltern pflegte. „Ich habe oft geholfen. Das gehörte einfach dazu. Es ist ein schöner Beruf, der Zukunft hat“, ist sich die Teterowerin sicher.
Bald steht das dritte Jahr ihrer generalisierten Ausbildung an. Schon im Frühjahr starten die ersten Prüfungen, die sich durch das gesamte dritte Ausbildungsjahr ziehen werden – mündlich, schriftlich, praktisch. Am Ende werden die jungen Frauen selbst als Pflegefachkräfte die Verantwortung tragen – von diesem ersten Tag als Chef werden sie dann, darin sind sich alle einig, sicher profitieren. Vielleicht sogar im DRK-Seniorenheim in Teterow.
Bildunterschriften:
Bild 1: Die Auszubildende Romy Stielicke bereitet die Medikamente für die Bewohnenden vor. Als Pflegefachkraft gehört das später zu ihren Aufgaben. Foto: Caroline Awe
Bild 2: Bei Bewohner Hans Eckard Meier misst die Auszubildende Silvia Niedballa eigenständig den Blutzucker. Auch die Dokumentation gehört anschließend dazu. Foto: Caroline Awe