PRESSEMITTEILUNG
Wenn Verwaltungsmitarbeiter zu Pflegenden werden Hilfsnetzwerk des DRK Kreisverbandes Güstrow: Helfende Hände aus den eigenen Reihen packen im Pflegeheim mit an
Güstrow, 11. 02. 2022
Anfang Februar hatte der DRK Kreisverband Güstrow einen Bevölkerungsaufruf gestartet. Das Ziel: Menschen zu mobilisieren, die sich im Zuge der Corona-Pandemie vorstellen könnten Pflegeeinrichtungen zu unterstützen, wenn zeitgleich vermehrt Personal aufgrund des Infektionsgeschehens ausfällt. Unter 03843694920 hat das DRK hierzu eine Helferhotline geschaltet, ein Registrierungsformular finden Interessierte unter www.drk-guestrow.de/hilfsnetzwerk „Diesem Aufruf sind bislang knapp 20 Menschen gefolgt. Sie haben sich in unserem Hilfsnetzwerk registriert und sind bereit in Pflege, Hauswirtschaft oder Betreuung zu helfen“, fasst Marcus Loh zusammen. Bei dem Leiter des DRK-Beratungszentrum laufen die Daten aller Registrierten aktuell zusammen.
Unter ihnen ist auch Nadine Normann. Als sie von den steigenden Infektionszahlen in der Hausgemeinschaft „Am Markt“ in Güstrow erfuhr, bot sie kurzerhand ihre Unterstützung an. „In meinem beruflichen Alltag begleite ich solche Initiativen und Projekte planerisch vom Schreibtisch aus – in meiner Freizeit packe ich indes mit an“, erklärt die Projektmanagerin des DRK Kreisverbandes Güstrow. „Dass Nadine Normann so kurzfristig eingesprungen ist, war wirklich super“, unterstreicht Ronald Hinkelmann, der sich im DRK Güstrow für die stationäre Pflege verantwortlich zeichnet. Im Güstrower Pflegeheim sind derzeit etwa ein Drittel der Mitarbeiter und ebenso viele Bewohner an Covid-19 erkrankt. „Die allermeisten sind geimpft und geboostert, so sind die Verläufe aktuell glücklicherweise mild“, gibt Ronald Hinkelmann einen Überblick. Denkbar dünn sei dennoch die Personaldecke. „Das können wir aktuell noch mit eigenen Kräften abfedern – etwa mit Personal aus den Tagespflegen oder Kollegen aus dem Fahrdienst, die die Testungen übernehmen. Da haben wir ein gut funktionierendes, internes Netzwerk“, erklärt der Pflegeheimleiter und ergänzt: „was aber natürlich zu kurz kommt, ist die Betreuung. Einfach das Gespräch mitden Bewohnern–Helfer, wie Nadine Normann, sind im Moment einfach Gold wert.“
Die Frage, ob jeder das kann, stelle sich, so Ronald Hinkelmann, gar nicht. „Jeder, der eine soziale Kompetenz hat, ist dafür geeignet“, macht er Mut sich zu registrieren. Das bestätigt auch Nadine Normann: „Natürlich hat man anfangs Berührungsängste. Einer fremden Person bin ich noch nie so nahegekommen, habe noch nie jemanden gewaschen. Diese Arbeit ist aber einfach so wichtig. Die Gedanken vergisst man schnell“, erklärt die DRK-Verwaltungsmitarbeiterin, die besonders viele lobende Wort für das Pflegepersonal findet. „Diese wertvolle Tätigkeit am Menschen unter diesen erschwerten Bedingungen, unter Vollschutz und mit so viel Hingabe zu erledigen, ringt mir wirklich Respekt ab“, macht Nadine Normann deutlich. Drei Tage habe sie im Pflegeheim angepackt. Habe die Körperpflege übernommen, Essen gereicht, Wäsche gewaschen, Gespräche geführt. „Am Ende war sie so angekommen, dass ich sie nicht mehr von den übrigen Kollegen unterscheiden konnte“, sagt Ronald Hinkelmann, der sich für Personal und Bewohner eine baldige Entspannung der pandemischen Lage wünscht. „In meinen 27 Berufsjahren habe ich eine so extreme Erfahrung noch nie gemacht“, sagt er.
Bildunterschriften:
Bild 1: Nadine Normann ist Projektmanagerin beim DRK Güstrow. Im Pflegeheim zu unterstützen war ihr ein Herzensanliegen. Foto: Caroline Awe
Bild 2: Fahrdienstmitarbeiter Jens Grünberg kümmert sichum das Testprozedere in der DRK-Hausgemeinschaft „Am Markt“ in Güstrow. Foto: Nadine Normann
Bild 3: Verwaiste Flure: Wo sonst Leben herrscht, ist es aktuell menschenleer. Ein Drittel der Mitarbeiter und ebenso viele Bewohner der Hausgemeinschaft in Güstrow sind aktuell von Corona betroffen. Foto: Nadine Normann